(...) Mit Selbsterkenntnis und Tatendrang haben die Schauspieler des Schweizer Ensembles "FarADayCage" um Tomas Schweigen sich dem vorgegebenen Thema "Amerika" genähert. Haben aus den einfachsten Mitteln und einer gelb strahlenden Reclam-Ausgabe von Homers "Odyssee" ein unprätentiöses Fliegengewichtspektakel mit schwergewichtigem Inhalt collagiert: "Odysseus' Dia-Abend Spezial". (...)
Leichtfüssig verschränken die Schweizer antiken und postmodernen Mythos, halten beides durchscheinend wie ein Dia vor die erfahrene Realität. Unkommentiert fast. Nur subtil leuchten Warnungen auf: vor in WalMart-Supermärkten frei erhältlichen Schusswaffen, vor Propaganda-Wahl-Reden und Fast-Food-Zwang. Am Ende steht, wie bei Homer, das Heimweh und der Abspann. Nein. Halt. "Bitte sitzen bleiben!" Wie von selbst beginnt der Dia-Projektor seinen Lauf, zeigt schweigend die vorhererzählten Bilder. Und es ist uns, als kennten wir jedes davon...
(Neue Ruhr/Rhein Zeitung, 21. Dezember 2004/ Ruth Heynen)
(...) Beim Low-Budget-Wettbewerb «Freischwimmer», einer Koproduktion zwischen Berlin, Hamburg, Düsseldorf und Zürich, bis 11. Dezember im Theaterhaus Gessnerallee, arbeitet sich der Theaternachwuchs am Mythos Amerika ab. Das Highlight bisher lieferte das Team um Tomas Schweigen.
Wieso hat noch niemand kapiert, dass Homers «Odyssee» im Grunde ein Roadmovie ist? Vielleicht braucht man dazu den respektlos-rüpelhaften Blick eines Tomas Schweigen. Vielleicht sind dazu Eigenschaften notwendig, die er in Hülle und Fülle vereint. Schweigen, ein in Deutschland längst auffälliger Absolvent der hiesigen Theaterhochschule, nämlich ist saumässig subjektiv und deshalb überzeugt, dass das Publikum nur Spass hat, wenn seine Schauspieler auch welchen haben. Also beschloss man, das Produktionsgeld, 7000 Euro, dafür zu verwenden, um sich zu fünft einen Jux zu machen: Man reiste nach Amerika. Dort verpulverte man das Budget mit Hotelkosten, einer Taschenbuchausgabe von «Homer» sowie drei Baseballmützen. Der Ertrag ist das Grundlagenmaterial für «Odysseus' Dia-Abend Spezial»: sieben Stunden Videofilm und 595 Dias. (...) Doch Schweigen loben heisst in diesem Fall auch die Schauspieler loben, die seine Produktion zum Höhepunkt der ersten «Freischwimmer»- Staffel machten. (...) Der Punktestand des laufenden Festivals der jungen Regisseure geht somit nach Adam Riese an die Schweiz. Das ist keine kleine Überraschung. Dass der Publikumsliebling Schweigen, der mit leichtfüssigen, doch schwer intelligenten Arbeiten bereits am Theater an der Sihl sein überdurchschnittliches Talent bewiesen hat, eine vielversprechende Performance liefern würde, war klar.
(Neue Zürcher Zeitung, 7. Dezember 2004/ Daniele Muscionico)
(...) Nach zehn Tagen und sechs Produktionen - frisch gefischt zwischen Berlin (Sophiensäle), Hamburg (Kampnagel), Düsseldorf (Forum Freies Theater) und Zürich (Theaterhaus Gessnerallee) - sind drei Talente im Fördernetzwerk aufgefallen, von denen man sich in Zukunft einiges versprechen darf: der René-Pollesch-Assistent Andreas Kebelmann und der in Zürich ausgebildete Regisseur Tomas Schweigen sowie das deutsche Team mit kompositorischem Know- how, Marcus Dross & Michael Wolters.
(...) Drei Teams, drei Handschriften, drei Erzählformen, die einen gesunden Eigensinn und einen subjektiven Zugriff auf das Medium kultivieren. Jenseits von Geschwindigkeits-, Oberflächen- und Konzepttheater sind hier Talente im Begriff, ihre Phantasie-Energie in neue Kanäle zu leiten. Wohin die Neuen ihr Theater nach dem Drama führen, ist offen. Sicher ist: In dieser Postdramatik geht die Post ab! Tomas Schweigen, obwohl mittlerweile von deutschen Bühnen umworben, hat unlängst geäussert, dass er Zürich als Arbeitsort beibehalten will. Das verpflichtet. Mehr von ihm demnächst in diesem Theater, der Gessnerallee.
(Neue Zürcher Zeitung, 11. Dezember 2004/ Daniele Muscionico)
Da die Odysseus-Crew um den Regisseur Tomas Schweigen die USA bis dato nur aus Film und Fernsehen kannte, flog man höchstpersönlich hin und fuhr durch den Osten, im Gepäck die Idee, ein Roadmovie zu machen,und als zusätzliche Inspiration: Homers Odyssee. Und siehe da: was die fünf AkteurInnen mitbrachten, war gut: Auf karger Bühne zeigten sie eine humorvolle Collage aus Dias, aus dem Auto gefilmten Landschaften, Odysseus-Textfetzen, Gitarrenspiel und Gesang. Bei denen einem auch mal das Lachen im Halse stecken blieb, beispielsweise beim Abspielen einer Schwarzenegger-Rede, in der die Amerikaner zur Wiederwahl George W. Bushs aufgefordert werden. Oder als die Angst vor Hurricane-Stürmen um sich greift und Odysseus per Telefon ein Motelzimmer buchen will, was fast daran scheitert, dass er nur eine Schweizer Kreditkarte hat. Hier schien nichts übertrieben; alles wurde angenehm unprätentiös dargeboten.
(taz, 22. November 2004)
Die Schweizer Kollegen von FarADayCage theaterproduktionen kannten das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur aus Medien und Spielfilmen. Also machte sich das Team um Regisseur Tomas Schweigen auf in die USA. Im Gepäck: eine Reclam-Ausgabe von Homers Odyssee. Herausgekommen ist ein charmantes Roadmovie – Odysseus' Dia-Abend Spezial. Zwischen Anekdoten wie dem telefonischen Bestellen eines Motelzimmers mit schweizerischer Kreditkarte und einer Pro-Bush-Agitationsrede von Arnold Schwarzenegger bleibt das Lachen im Halse stecken.
(Kieler Nachrichten, 22. November 2004)
Die Gruppe "FarADayCage" unternahm von den Produktionsgeldern eine Reise durch den Osten der USA, im Handgepäck ein Reclam-Heftchen von Homers' Odyssee. Literarisches Roadmovie live nachempfunden sozusagen. Mit erfrischendem Ergebnis: Statt des angedrohten Diavortrages präsentierte die Gruppe eine Collage aus Erlebnissen und Eindrücken, denen sie Zitate aus der Odyssee gegenüberstellte. Die Vorstellung lebt vor allem von putzigen Episoden wie dem Versuch eines Kreditkarten-Telefonates oder dem Restaurantbesuch bei der überambitionierten Bedienung: "Have you got something vegetarian?" - "No, sorry, honey." - "Then I'll have the t-bone-steak." Eine charmante Inszenierung mit Werkstattcharakter.
(Hamburger Abendblatt, 20. November 2004)
Tomas Schweigens “Odysseus’ Dia-Abend Spezial”, ließ schon vom Titel her ein Feuerwerk von Dia- und Videoprojektionen befürchten. Doch da kam es ganz anders. Eine Schauspieler-Truppe berichtet von ihrer USA-Tour, doch leider, so die Story, sei der Diaprojektor vor der Vorstellung kaputt gegangen. Nun müsse man die Dias eben szenisch beschreiben. Das moderne Roadmovie verknüpften die Schweizer intelligent mit dem “ältesten Roadmovie” der Welt, auch wenn da statt des Autos ein Schiff das Fortbewegungsmittel war, mit Odysseus’ zwanzigjähriger Irrfahrt. Am Schluss wurden doch noch die Dias gezeigt, aber der Abend baute auf die Kreativität der Schauspielertruppe. Und um den Schauspieler sollte es doch auf dem Theater immer zuerst gehen. (Die Deutsche Bühne, 01/05)
Leichtfüssig verschränken die Schweizer antiken und postmodernen Mythos, halten beides durchscheinend wie ein Dia vor die erfahrene Realität. Unkommentiert fast. Nur subtil leuchten Warnungen auf: vor in WalMart-Supermärkten frei erhältlichen Schusswaffen, vor Propaganda-Wahl-Reden und Fast-Food-Zwang. Am Ende steht, wie bei Homer, das Heimweh und der Abspann. Nein. Halt. "Bitte sitzen bleiben!" Wie von selbst beginnt der Dia-Projektor seinen Lauf, zeigt schweigend die vorhererzählten Bilder. Und es ist uns, als kennten wir jedes davon...
(Neue Ruhr/Rhein Zeitung, 21. Dezember 2004/ Ruth Heynen)
(...) Beim Low-Budget-Wettbewerb «Freischwimmer», einer Koproduktion zwischen Berlin, Hamburg, Düsseldorf und Zürich, bis 11. Dezember im Theaterhaus Gessnerallee, arbeitet sich der Theaternachwuchs am Mythos Amerika ab. Das Highlight bisher lieferte das Team um Tomas Schweigen.
Wieso hat noch niemand kapiert, dass Homers «Odyssee» im Grunde ein Roadmovie ist? Vielleicht braucht man dazu den respektlos-rüpelhaften Blick eines Tomas Schweigen. Vielleicht sind dazu Eigenschaften notwendig, die er in Hülle und Fülle vereint. Schweigen, ein in Deutschland längst auffälliger Absolvent der hiesigen Theaterhochschule, nämlich ist saumässig subjektiv und deshalb überzeugt, dass das Publikum nur Spass hat, wenn seine Schauspieler auch welchen haben. Also beschloss man, das Produktionsgeld, 7000 Euro, dafür zu verwenden, um sich zu fünft einen Jux zu machen: Man reiste nach Amerika. Dort verpulverte man das Budget mit Hotelkosten, einer Taschenbuchausgabe von «Homer» sowie drei Baseballmützen. Der Ertrag ist das Grundlagenmaterial für «Odysseus' Dia-Abend Spezial»: sieben Stunden Videofilm und 595 Dias. (...) Doch Schweigen loben heisst in diesem Fall auch die Schauspieler loben, die seine Produktion zum Höhepunkt der ersten «Freischwimmer»- Staffel machten. (...) Der Punktestand des laufenden Festivals der jungen Regisseure geht somit nach Adam Riese an die Schweiz. Das ist keine kleine Überraschung. Dass der Publikumsliebling Schweigen, der mit leichtfüssigen, doch schwer intelligenten Arbeiten bereits am Theater an der Sihl sein überdurchschnittliches Talent bewiesen hat, eine vielversprechende Performance liefern würde, war klar.
(Neue Zürcher Zeitung, 7. Dezember 2004/ Daniele Muscionico)
(...) Nach zehn Tagen und sechs Produktionen - frisch gefischt zwischen Berlin (Sophiensäle), Hamburg (Kampnagel), Düsseldorf (Forum Freies Theater) und Zürich (Theaterhaus Gessnerallee) - sind drei Talente im Fördernetzwerk aufgefallen, von denen man sich in Zukunft einiges versprechen darf: der René-Pollesch-Assistent Andreas Kebelmann und der in Zürich ausgebildete Regisseur Tomas Schweigen sowie das deutsche Team mit kompositorischem Know- how, Marcus Dross & Michael Wolters.
(...) Drei Teams, drei Handschriften, drei Erzählformen, die einen gesunden Eigensinn und einen subjektiven Zugriff auf das Medium kultivieren. Jenseits von Geschwindigkeits-, Oberflächen- und Konzepttheater sind hier Talente im Begriff, ihre Phantasie-Energie in neue Kanäle zu leiten. Wohin die Neuen ihr Theater nach dem Drama führen, ist offen. Sicher ist: In dieser Postdramatik geht die Post ab! Tomas Schweigen, obwohl mittlerweile von deutschen Bühnen umworben, hat unlängst geäussert, dass er Zürich als Arbeitsort beibehalten will. Das verpflichtet. Mehr von ihm demnächst in diesem Theater, der Gessnerallee.
(Neue Zürcher Zeitung, 11. Dezember 2004/ Daniele Muscionico)
Da die Odysseus-Crew um den Regisseur Tomas Schweigen die USA bis dato nur aus Film und Fernsehen kannte, flog man höchstpersönlich hin und fuhr durch den Osten, im Gepäck die Idee, ein Roadmovie zu machen,und als zusätzliche Inspiration: Homers Odyssee. Und siehe da: was die fünf AkteurInnen mitbrachten, war gut: Auf karger Bühne zeigten sie eine humorvolle Collage aus Dias, aus dem Auto gefilmten Landschaften, Odysseus-Textfetzen, Gitarrenspiel und Gesang. Bei denen einem auch mal das Lachen im Halse stecken blieb, beispielsweise beim Abspielen einer Schwarzenegger-Rede, in der die Amerikaner zur Wiederwahl George W. Bushs aufgefordert werden. Oder als die Angst vor Hurricane-Stürmen um sich greift und Odysseus per Telefon ein Motelzimmer buchen will, was fast daran scheitert, dass er nur eine Schweizer Kreditkarte hat. Hier schien nichts übertrieben; alles wurde angenehm unprätentiös dargeboten.
(taz, 22. November 2004)
Die Schweizer Kollegen von FarADayCage theaterproduktionen kannten das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur aus Medien und Spielfilmen. Also machte sich das Team um Regisseur Tomas Schweigen auf in die USA. Im Gepäck: eine Reclam-Ausgabe von Homers Odyssee. Herausgekommen ist ein charmantes Roadmovie – Odysseus' Dia-Abend Spezial. Zwischen Anekdoten wie dem telefonischen Bestellen eines Motelzimmers mit schweizerischer Kreditkarte und einer Pro-Bush-Agitationsrede von Arnold Schwarzenegger bleibt das Lachen im Halse stecken.
(Kieler Nachrichten, 22. November 2004)
Die Gruppe "FarADayCage" unternahm von den Produktionsgeldern eine Reise durch den Osten der USA, im Handgepäck ein Reclam-Heftchen von Homers' Odyssee. Literarisches Roadmovie live nachempfunden sozusagen. Mit erfrischendem Ergebnis: Statt des angedrohten Diavortrages präsentierte die Gruppe eine Collage aus Erlebnissen und Eindrücken, denen sie Zitate aus der Odyssee gegenüberstellte. Die Vorstellung lebt vor allem von putzigen Episoden wie dem Versuch eines Kreditkarten-Telefonates oder dem Restaurantbesuch bei der überambitionierten Bedienung: "Have you got something vegetarian?" - "No, sorry, honey." - "Then I'll have the t-bone-steak." Eine charmante Inszenierung mit Werkstattcharakter.
(Hamburger Abendblatt, 20. November 2004)
Tomas Schweigens “Odysseus’ Dia-Abend Spezial”, ließ schon vom Titel her ein Feuerwerk von Dia- und Videoprojektionen befürchten. Doch da kam es ganz anders. Eine Schauspieler-Truppe berichtet von ihrer USA-Tour, doch leider, so die Story, sei der Diaprojektor vor der Vorstellung kaputt gegangen. Nun müsse man die Dias eben szenisch beschreiben. Das moderne Roadmovie verknüpften die Schweizer intelligent mit dem “ältesten Roadmovie” der Welt, auch wenn da statt des Autos ein Schiff das Fortbewegungsmittel war, mit Odysseus’ zwanzigjähriger Irrfahrt. Am Schluss wurden doch noch die Dias gezeigt, aber der Abend baute auf die Kreativität der Schauspielertruppe. Und um den Schauspieler sollte es doch auf dem Theater immer zuerst gehen. (Die Deutsche Bühne, 01/05)